Donnerstag, 28. April 2011

Kitschdiskussion auf Britisch

Ich gebe es zu: Ich werde morgen royale Hochzeit gucken. Allerdings kann ich es mir nur deshalb leisten, an einem Freitag am hellerlichten Mittag stundenlang vor der Kiste zu hocken, weil Schulferien sind. Nur so als kleine Rechtfertigung am Rande. :-)
Na jedenfalls bin ich von unserem schönen Aufenthalt auf der Insel noch ein bisschen im GB-Taumel: Ich trage mit stolzer Brust mein GAP-London T-Shirt und freue mich über die teuerste Tasse, die ich je gekauft habe. Dem gut informierten Blogleser wird an dieser Stelle schon etwas schwanen und sie oder er wird die Stirn runzeln und in den nichtvorhandenen Bart murmeln "Sie wird doch nicht etwa...?"
DOCH, SIE HAT!!!!!!!!! 
Sie hat im Gift Shop des Buckingham Palace die offizielle William & Kate Hochzeitstasse gekauft. Fragtniefürwieviel. (In Trier könnten wir davon locker zu zweit ein Zweigängemenü verdrücken (zumindest beim Thai), in der Schweiz würde es mit Mühe und Not für 2 Pizzen reichen.)

Nein, das Gesicht des Brautpaars erscheint nicht am Boden der Tasse!

Ich sehe es als eine Art "Investment", schliesslich war ich schon auf diversen englischen Antikflohmärkten und habe solche Festtags-Tassen der alten Garde für dreistellige Beträge den Besitzer wechseln sehen! Und auf den Tassen waren noch die Gesichter der Hauptpersonen abgebildet. Möglicherweise wird mein erstgeborenes Kind eines Tages nach dem Verkauf dieser einen Tasse seine Hochschulbildung anzahlen können, jawohl!! Oder so ähnlich...
Aber seid mal ehrlich so finde ich sie noch recht okay, schlicht und geradezu dezent. (Wenn man schon ne Tasse zu seiner Hochzeit haben muss, dann noch am ehesten so eine, oder? Ich bin noch nicht so lang aus dem Hochzeitsbusiness raus dass ich nicht wüßte, was da noch für Geschmacksungetüme lauern...) Außerdem bin ich der Meinung, ein wenig royaler Edel-Kitsch hat noch niemanden bedroht, es ist immernoch besser als das Will & Kate Brotmesser oder die Schnupftabakdose mit den Gesichtern der beiden drauf. (Diese natürlich nicht aus dem gediegenen Palace Gift-Shop sondern vom Souvenir Shop im Bahnhof, is klar.) 
Und schliesslich wäre ich, wenn alles anders gekommen wäre, mit weitaus schlimmerem Nipponkitsch wiedergekommen, das ist ja wohl totaaal logisch! 

Jetzt aber noch zu etwas ganz und gar nicht kitschigem, denn ich freue mich jedesmal, wenn ich in die Küche komme über meine derzeitige Blumenpracht: Ein kleines Sträußchen duftender Maiglöckchen, vom Schwiegervater im eigenen Garten handgeflückt und in einer selbstgebastelten Vase sechs Stunden im Auto bis zu uns transportiert (und überlebt!!) in einer echten, englischen und ganz und gar nicht kitschigen Wedgewood-Vase (wenn ihr mal lachen wollt, sprecht das Wort 6 Mal schnell hintereinander!). 
Isses nicht wirklich ganz und gar unkitschig schön??
Maiglöcklis in Wedgewood
Ömm, was noch? Hach ja, Entwarnung auf der Schokobaustelle: Mein Körper nimmt sie wieder mit Genuß an! :-)
Weiterhin bereite ich gerade eine Rhabarberverarbeitungsgroßoffensive vor. Ich werde berichten wenn es soweit ist...

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