Sonntag, 12. Dezember 2010

12. Dezember. Joseph "Sepp" Blatter ertränkt sich in unserem Aquarium.

Davon habe ich heute Nacht geträumt. Dabei haben wir gar kein Aquarium. Aber unsere lieben Nachbarn seit neuestem. Und eigentlich wollte ich dann noch weiter erzählen, wie ich Sepps Limousine genommen habe und durch die Gegend gefahren bin, den Vorwärts- und Rückwärtsgang verwechselnd, bis ich irgendwann mit einer Limousine volle Cremeschnitten in das Schwimmbecken einer Schule gestürzt bin und erleichtert darüber war, dass die dem Auto zugefügten Schrammen jetzt auch egal sind.
Genau, darüber wollte ich berichten und es ganz fachfrauisch tiefenpsychologisch untersuchen. 

Nur leider bin ich dazu jetzt gar nicht mehr in der Stimmung. Ganz im Gegenteil, ich bin im Sonntag-Abend-Blues gelandet, weil mein lieber Mann mich morgen für lange fünf Tage verlässt. 
Deshalb möchte ich an dieser Stelle ein literarisches Fundstück anbringen, was ich so unuunglaublich schön und romantisch finde, dass ich gerade losheulen könnte.
Folgende Zeilen hat Henriette Vogel ihrem Freund Heinrich von Kleist vor ziemlich genau zweihundert Jahren, am 11. November 1811, geschrieben: 

"Mein Heinrich,
mein Süßtönender, mein Hyazinthbeet, mein Wonnemeer, mein Morgen und Abendrot, meine Äolsharfe, mein Tau, mein Friedensbogen, mein Schoßkindchen, mein liebstes Herz, meine Freude im Leid, meine Wiedergeburt, meine Freiheit, meine Fessel, mein Sabbath, mein Goldkelch, meine Luft, meine Wärme, mein Gedanke, mein teurer Sünder, mein Gewünschtes Hier und Jenseits, mein Augentrost, meine süßeste Sorge, meine schönste Tugend, mein Stolz, mein Beschützer, mein Gewissen, mein Wald, meine Herrlichkeit, mein Schwert und Helm, mein Johannes, mein Tasso, mein Ritter, mein Graf Wetter, mein zarter Page, mein Erzdichter, mein Kristall, mein Lebensquell, meine Rast, meine Trauerweide, mein Herr Schutz und Schirm, mein Hoffen und Harren, meine Träume, mein liebsters Sternbild, mein Schmeichelkätzchen, meine sichere Burg, mein Glück, meine Tod, mein Herzensnarrchen, meine Einsamkeit, mein Schiff, mein schönes Tal, meine Belohnung, mein Werther, meine Lethe, meine Wiege, mein Weihrauch und Myrrhen, meine Stimme, mein Richter, mein Heiliger, mein lieblicher Träumer, meine Sehnsucht, meine Seele, meine Nerven, mein goldner Spiegel, mein Rubin, meine Syringsflöte, meine Dornenkrone,meine tausend Wunderwerke, mein Lehrer und mein Schüler, wie über alles Gedachte und zu Erdenkende lieb ich Dich. Meine Seele sollst du haben.
Henriette"

Das tragische Ende dieser großen Liebe: Nur zehn Tage nach dem Schreiben dieser Zeilen gingen die beiden gemeinsam in den Tod. 

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