Dienstag, 21. Oktober 2014

Klaus, der Haufen: ein Geständnis

Solange ich mich erinnern kann, gibt es neben meinem Bett einen Haufen. 
Nein, keine Sorge, nicht SO einen Haufen. 
Einen Zeugs-Haufen. 
Und ich werde ihn nicht los. 
Heute, an diesem herbstwindigen Dienstag im Oktober, möchte ich mit diesem Haufen Frieden schliessen. Ihm quasi die Hand reichen und sagen "Klaus (oder wie der Haufen auch heissen mag), ich akzeptiere Dich als meinen Bettbegleiter von nun an, bis dass der Tod uns scheidet." Denn irgendwie habe ich so ein Gefühl, dass sich diese Geschichte mit Klaus -bleiben wir der Einfachheit halber beim Namen Klaus- und mir, die schon so lange geht, nicht mehr ändern wird. Manche Leute ändern sich eben nicht. Wir haben so häufig versucht, uns voneinander zu lösen, zu trennen, ich habe ihn verbannt, in die Wüste geschickt, wollte ihn vergessen. Aber er kam immer wieder zurück. Wie ein treuer Hund wachte er an meinem Bett neben meinem von Büchern völlig überlaufenen Nachtkästchen, bis ich am Morgen die Augen wieder aufschlug. Er ist ein Guter, er nimmt alles auf, hütet und bewahrt es. Momentan ist Klaus sieben Zeitschriften, ein Ikea-Katalog, ein Verlagsprogramm, drei Kochbücher, ein Ipad, drei DVDs, ein Buch, ein paar Socken, diverse Karten und Briefe. Manchmal ist er aber auch viele benutzte Kleider, Kopfhörer, Kinderbücher, Cremetuben, Haarbürsten, Legos, schmutzige Löffel und so unzählig anderes mehr. 
Meine Kommode, ächzend unter der Last der Bücher, ist froh um Klaus, doch auch ein wenig eifersüchtig. Denn seit Klaus ein Dauergast ist, ist sie -die namenlose, stets starke- mir noch fremder geworden, wohl hauptsächlich, weil ich sie nicht sehe. 
Hiermit also möchte ich Klaus im Marmeladenherzenhaushalt begrüßen. Ich werde Dich akzeptieren und nicht mehr bekämpfen, nicht schimpfen und seufzen sondern deine guten Seiten und deine unendliche Aufnahmekapazität und dein immerwährendes Schweigen genießen. 

M.

Klaus, heute aufgeräumt.
P.S. Der Vollständigkeit halber: 
Auf dem Nachttisch befinden sich momentan ein derart kurioses Buchsammelsurium, das muss ich teilen: 
- "Was singt denn da?"- Vogelstimmen erkennen
- Rebecca Wells: Divine Secrets of the Ya-Ya-Sisterhood
- Jonas Jonasson: Der Hundertjährige...
- Anna Gavalda: Alles Glück kommt nie
- J.M. Barrie: Peter Pan
- Kochbuch: Honigsüss von Thorbecke
- Arno Camenisch: Fred und Franz

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